In der modernen Geburtshilfe gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Ein- oder Zweieiigkeit schon in einem möglichst frühen Stadium festzustellen. Zu den bekanntesten Methoden gehören die Untersuchung der Anzahl der Fruchtblasen, die Geschlechtsbestimmung oder ein DNA-Test.
Anzahl der Fruchtblasen
Ein erfahrener Gynäkologe kann bereits in der Frühschwangerschaft erkennen, ob sich Zwillinge in zwei getrennten Fruchtblasen entwickeln (dann sind sie fast immer zweieiig) oder ob sie von einer gemeinsamen äußeren Hülle umgeben sind (eineiige Zwillinge). Diese Untersuchung muss allerdings zwischen der achten und zwölften Schwangerschaftswoche durchgeführt werden, später ist das oft nicht mehr erkennbar.
Anzahl der Mutterkuchen (Plazenta)
Der Ultraschall gibt Auskunft darüber, ob ein oder zwei Mutterkuchen vorhanden sind. Ein Mutterkuchen bedeutet dabei, dass die Zwillinge eineiig sind. Zwei Mutterkuchen sind allerdings kein eindeutiger Hinweis - es kann sich sowohl um eineiige oder zweieiige Zwillinge handeln.
Geschlechtsbestimmung
Ab der 15. Schwangerschaftswoche kann der Arzt auch meistens das Geschlecht der Babys erkennen, andernfalls gibt eine Chromosomenanalyse darüber Aufschluss. Diese Prozedur wird aber hauptsächlich zur Erkennung von Chromosomenstörungen eingesetzt und hat nur den Nebeneffekt, dass die Eltern das Geschlecht erfahren. Handelt es sich um ein gemischtes Pärchen, liegt der Fall klar auf der Hand, dass die Zwillinge aus zwei Eizellen entstanden sein müssen.
Analyse der Plazenta
Wurde die Eiigkeit nicht schon während der Schwangerschaft bestimmt, gibt es auch nach der Geburt die Möglichkeit, die Eiigkeit anhand der Plazenta und deren Anzahl an inneren und äußeren Eihäuten festzustellen.
Analyse der Blutuntergruppen
Die Eiigkeit lässt sich auch durch eine genaue Untersuchung der Blutuntergruppen- und -faktoren feststellen. Dabei stellt der bloße Vergleich der Blutgruppen einschließlich des Rhesusfaktors jedoch kein sicheres Zeichen dar!
DNA-Test
Eine nahezu hundertprozentige Sicherheit bieten DNA-Tests. Es handelt sich dabei um das gleiche Verfahren wie bei den Vaterschaftstests, nur dass eben die Proben der Zwillingsgeschwister miteinander verglichen werden.
Ähnlichkeitsdiagnose
Ein anderes Verfahren nennt sich Ähnlichkeitsdiagnose: Es werden dabei zahlreiche erblich bedingte Merkmale miteinander verglichen (z. B. Haarfarbe, Muttermale, Tastlinien an den Fingerkuppen). Sind sie identisch, kann von einer Eineiigkeit ausgegangen werden.
Irisanalyse
Ein weiteres Verfahren, das auch auf dem Ähnlichkeitsaspekt beruht, ist die Irisanalyse. Von den Irismerkmalen werden 260 zur Verifizierung herangezogen. Bei Fingerabdrücken sind es zum Beispiel nur 40 Merkmale. Da jedes Auge ein einzigartiges Irismuster hat und da bei der Iriserkennung so viele Merkmale übereinstimmen müssen, ist eine Verwechslung ausgeschlossen. Das gilt auch für eineiige Zwillinge.